Manchmal ist es nur die schlichte Fahrt von A nach B – ein leises Innehalten, ein Moment, in dem die Seele zu singen beginnt. Heute war so ein Tag.

Die Fahrt: Nichts Spektakuläres – alles im Fluss

Samstag, 26. Juli 2025, früh rief mich mein treues Rad und ich ließ Rath hinter mir. Die Wege waren vertraut, der Wind sanft. Keine dramatischen Steigungen, keine versteckten Industriedenkmäler, die meine Aufmerksamkeit forderten. Eine Fahrt wie so viele – und doch nicht. Die Welt zog vorbei: ein grüner Schleier aus Bäumen, hier und da ein Haus, das leise Summen meiner Reifen auf dem Asphalt. Mein Blick glitt über Felder, durch kleine Waldstücke, die mir Schatten spendeten. Es war diese Art von unspektakulärer Schönheit, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt – wenn man bereit ist, einfach nur zu sein.

Die Wupper singt leise

Und dann, kurz bevor ich die Wupper erreichte, geschah es. Ich fuhr einen Hang hinab, und vor mir öffnete sich das Tal. Der Fluss lag ruhig da, glitzerte in der Sonne – ein Band aus Silber, tief eingegraben in die Landschaft. Es war still, fast andächtig. Und doch war alles in Bewegung. Die Blätter raschelten im Wind, das Wasser floss in seinem ewigen Rhythmus, und auch ich war Teil davon – in Fahrt, in Fluss, in Zeit. Panta rhei, dachte ich – alles fließt. In diesem Augenblick, als ich das sanfte Rauschen des Flusses hörte und die warme Luft auf meiner Haut spürte, kam es einfach über mich. Kein großes, komplexes Werk – nur ein leiser Reim, der sich wie von selbst formte. Wie ein Lied, das die Wupper selbst zu singen schien

Mein Herz ist leer.
Nicht aus Mangel – ach, und nicht aus Schmerz.
Es ist nur leer, wie ein Krug nach langer Reise,
bereit, sich neu zu füllen – still und leise –
mit Sonnenlicht und frischer Luft,
dem Duft von Wiesen, den der Wind mir ruft.

Faulmanns Fazit

„πάντα ῥεῖ – alles fließt.“
– Heraklit

Und das ist alles, was es über diese Fahrt zu sagen gibt.Und vielleicht, wenn man’s genau nimmt, auch alles, was Captain Faulmann je sagen wollte.Keine Sensationen. Kein Drama.Nur die stille Freude am Dasein,die Entdeckung eines kleinen Gedichts im Vorübergehen,und das Gefühl, dass manchmal ein Fluss, ein Fahrrad und ein offenes Herz genügen,um der Welt zu begegnen – oder sich selbst.

Captain Faulmann