Captain Faulmann Stets Auf Der Suche Nach Dem Perfekten Zusammenspiel Von

    2025-07-21 10:05:51 +0200

    Captain Faulmann, stets auf der Suche nach dem perfekten Zusammenspiel von sanfter Anstrengung und süßer Belohnung, hatte sich mal wieder auf den Drahtesel geschwungen.
    Das Ziel: eine E-Bike-Tour vom oberbergischen Marienheide bis ins malerische Siegtal.
    Die Mission: Höhenmeter sammeln, Talsperren umrunden – und am Ende des Tages mit dem beruhigenden Gefühl heimkehren, dass Zivilisation und Natur doch irgendwie zusammenpassen.


    Prolog: Koffein-Notstand am Gleis

    Samstag 19 Juli 2025. Startpunkt der Reise ist der Haltepunkt Stümpen an der RB25-Linie.
    Ein Name wie aus einem Heimatroman – die Realität jedoch ist nüchtern: ein unbesetzter 1‑gleisiger Bahnsteig im Nirgendwo. Kein Kiosk, kein Automat, kein Leben, kein Kaffee.
    Doch Faulmann wäre nicht Faulmann, hätte er nicht vorgesorgt.
    Die Thermoskanne in der Fahrradtasche rettet die Laune.
    Tatze hoch, für vorausschauende Planung!


    Etappe 1: Marienheide und der Aufstieg zur Brüchetalsperre 💧

    Die eigentliche Tour beginnt in Marienheide.
    Das E-Bike surrt zufrieden, und zunächst folgt man diszipliniert der Hauptstraße aus dem Ort hinaus.
    Doch bald biegt die Route ab – und offenbart ihren wahren Charakter: ein stetiger Anstieg durch eine Landschaft aus Weiden, Wäldern und verstreuten Höfen.
    Ziel ist die Brüchetalsperre, eine reine Trinkwassertalsperre.
    Man erkennt es sofort: absolute Ruhe, der Weg hält respektvoll Abstand vom Ufer.
    Baden verboten, Nachdenken erlaubt.

    Der asphaltierte Rundweg lädt zur ersten kontemplativen Pause ein – mit Blick aufs stille Wasser und dem mitgebrachten Kaffee in der Tatze.


    Etappe 2: Holpriger Charme an der Genkeltalsperre 🚵‍♂️

    Über den Weiler Dannenberg erreicht man mit etwa 460 m den höchsten Punkt der Tour.
    Hier, an der Landstraße L337, wartet das Abenteuer des Tages: der Abzweig zur Genkeltalsperre.
    Was zunächst harmlos beginnt, verwandelt sich bald in einen grob geschotterten, ausgewaschenen Forstweg.
    Für Rennräder wäre hier Endstation. Doch der Captain bleibt gelassen und manövriert sein Gefährt souverän durchs Gelände.

    Unten angekommen, belohnt die Genkel mit einem flachen Uferweg und immer wieder fantastischen Blicken auf das beinahe heilig wirkende Wasser.
    Ein Kraftort.


    Etappe 3: Im Tal der Agger und der Gigant der A4 🌉

    Von der Genkeltalsperre rollt man hinab ins Tal und folgt bei Dümmlinghausen und Derschlag teils dem Aggertal-Radweg.
    Doch die Entspannung währt nicht lang: Hinter Derschlag verlässt die Route das Tal – ein langer Anstieg auf einer kleinen Kreisstraße fordert Waden und Akku.

    Dann der Kontrast: die mächtige Wiehltalbrücke der A4.
    705 Meter lang, 60 Meter hoch – ein stählerner Koloss, 2004 durch einen Tanklasterunfall traurige Berühmtheit erlangt.
    Ein Moment des Innehaltens.
    Was der Mensch so baut, ist beeindruckend – und gelegentlich beängstigend.

    Etappe 4: Pflaumenkuchen-Glück und neuer Saft im Mühlenkaffee 🍰

    Die Route streift die Nähe der Wiehltalsperre, bekannt aus einer alten Bierwerbung.
    Doch Faulmanns Durst verlangt nach etwas anderem.

    Wie gerufen taucht in Nespen das Mühlenkaffee auf – ein Ort wie aus dem Bilderbuch: altes Gebälk, freundlicher Empfang, und der Duft von frisch Gebackenem liegt in der Luft.
    Die Wahl fällt leicht: ein üppiges Stück Pflaumenkuchen, dampfender Kaffee, eiskalte Cola.


    Etappe 5: Höhenrausch und Abfahrt ins Glück 🌳

    Frisch gestärkt beginnt der letzte Aufstieg, hinauf nach Erdingen.
    Von hier verläuft die Route über einen Höhenrücken Richtung Lützingen – begleitet von weiten Fernblicken über die sanften Kuppen des Bergischen Landes.

    Dann der krönende Abschluss: eine lange, kurvige Abfahrt entlang des Schnorringer Bachs, durch ein stilles, grünes Waldtal.
    Die Bremsen brauchen Pause – das Rad rollt wie von selbst.

    Auf halber Strecke passiert man den Biergarten an der Vierbuchermühle, aus dem fröhliches Stimmengewirr durch die Bäume dringt.
    Ein schöner Gedanke – fürs nächste Mal.


    Ziel: Rosbach und die S19 nach Hause 🏁

    Das Tal öffnet sich, die Sieg wird sichtbar.
    In Rosbach trifft Faulmann auf den exzellent ausgebauten Radweg Sieg – und folgt ihm flussaufwärts Richtung Bahnhof Au (Sieg).

    Die Fahrt gegen die Strömung ist kaum zu spüren, doch navigativ entscheidend.
    Von Au bringt die zuverlässige S19 Captain Faulmann entspannt zurück in die Welt der Bahnhöfe, Terminals und E-Mails.


    🧢 Faulmanns Fazit

    Diese Tour ist wie das Bergische selbst: fordernd, ehrlich und voller Belohnungen.
    Sie bietet steile Rampen und sanfte Täler, kolossale Bauwerke und stille Winkel.
    Wer sich vom Schotter nicht schrecken lässt und weiß, wann es Zeit für Kuchen ist, wird reich belohnt – mit Aussicht, Einsicht und einem zufriedenen Summen im Akku.

    Und morgen?
    Da wird das Rad geputzt. Vielleicht.

    Captain Faulmann

    Cpt. Faulmann besucht die Bushaltestelle aus der berühmten TV-Serie "Mord mit Aussicht" – Aufstieg Hoffnungstal & Über den Lüderich

    2025-06-18 17:09:02 +0200

    Captain Faulmann, stets auf der Suche nach den kleinen, feinen Abenteuern jenseits ausgetretener Pfade, hatte sich diesmal ein ganz besonderes Ziel vorgenommen: die legendäre Bushaltestelle aus der Kultserie “Mord mit Aussicht”. Ein Muss für jeden Fan – und für jeden, der das bergische Land mal von seiner skurrilsten Seite erleben möchte.

    Prolog: Von Köln ins bergische Idyll 🚌

    1. Juni 2025. Der Tag begann in Köln, wo ich mich, wie es sich für einen wahren Entschleuniger gehört, nicht hetzen ließ. Stattdessen gönnte ich mir einen kräftigen Kaffee und schmiedete Pläne für die anstehende Entdeckertour. Das bergische Land rief, und mit ihm die Versprechung ländlicher Idylle, gewürzt mit einer Prise Krimi-Charme.

    Etappe 1: Aufstieg zum Hoffnungstal 🏞️ Meine Route führte mich zunächst ins malerische Hoffnungstal. Der Name allein weckt schon Assoziationen – und tatsächlich: Hier eröffnen sich weite Blicke über sanfte Hügel und grüne Wälder. Der Weg schlängelte sich beginnend beim Freibad Rösrath bergauf, gesäumt von modernen Villen, fertig und solchen im Entstehen. Ich atmete tief durch, genoss die frische Luft und das Gefühl, der Hektik der Stadt entfliehen zu können. Jeder Tritt in die Pedale war ein kleiner Sieg über den Alltag.

    Etappe 2: Über den Lüderich – Wo Bergbaugeschichte auf Panorama trifft 🌄 Der Höhepunkt der Tour war die Überquerung des Lüderich. Einst ein Zentrum des Bergbaus, zeugen heute nur noch wenige Relikte von der harten Arbeit unter Tage. Statt Fördertürmen und rauchenden Schlots dominieren nun weite Panoramen und friedliche Natur das Bild. Der Anstieg war moderat, die Belohnung dafür umso größer: Von hier oben eröffnete sich ein atemberaubender Blick über das bergische Land, das sich wie ein grünes Meer unter mir ausbreitete. Ich hielt inne, ließ den Blick schweifen und stellte mir vor, wie hier einst die Bergleute ihren beschwerlichen Weg zur Arbeit antraten. Was für ein Kontrast!

    • Panoramaaussichten beim Abstieg nach Overath zwischen Durbusch und Breideneichen: Kurz nach dem Lüderich begann die rasante Talfahrt in Richtung Overath, und hier offenbarte sich das bergische Land in seiner ganzen Pracht. Zwischen den kleinen Orten Durbusch und Breideneichen boten sich immer wieder fantastische Ausblicke über die sanften Hügel und Täler – ein Fest für die Augen und die Seele. Die Weite der Landschaft ließ mich für einen Moment die Zeit vergessen.

    • Vor der Bushaltestelle – Steiler Aufstieg: Bevor die berühmte Bushaltestelle in Sicht kam, wartete noch eine letzte Herausforderung: ein steiler Anstieg, der die Waden brennen ließ. Doch die Vorfreude auf das Ziel trieb mich an, und mit jedem Höhenmeter wuchs die Spannung. Ein letzter Kraftakt, bevor das Ziel in greifbarer Nähe war.

    Etappe 3: Die Bushaltestelle – Acker, Forst und Mord mit Aussicht 🕵️‍♀️

    Und dann war sie da: die Bushaltestelle! Eingebettet in eine unscheinbare Kurve, umgeben von Acker und Forst. Jeder “Mord mit Aussicht”-Fan erkennt sie sofort. Ein Hauch von Hengasch lag in der Luft, und ich konnte fast Kommissar Haas, Dietmar Schäffer und Sophie Haas vor mir sehen, wie sie hier auf den Bus warteten – oder auf den nächsten kuriosen Fall. Ich stieg vom Rad, machte ein Erinnerungsfoto (natürlich mit stoischem Captain-Faulmann-Blick; netterweise hat es sogar zwei Schilder, eines stimmigerweise mit “Hengasch”, eines mit dem echten Namen der Haltestelle) und schmunzelte. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns am meisten erfreuen.

    Was Captain Faulmann sonst noch auffiel 🧭

    • Historische Wege: Viele der kleinen Straßen und Wege, die ich befuhr, erzählten ihre eigene Geschichte, oft Jahrhunderte alt.
    • Idyllische Fachwerkhäuser: Immer wieder blitzten zwischen den Bäumen und auf den Anhöhen wunderschöne Fachwerkhäuser auf, die das bergische Land so unverwechselbar machen.
    • Freundliche Begegnungen: Egal ob Wanderer, andere Radfahrer oder Anwohner – überall begegnete man mir mit einem freundlichen Gruß oder einem Lächeln.

    Ziel: Ein Lächeln im Gesicht 😊 Nach einer wunderbaren Tour, die Körper und Seele gleichermaßen belebte, kehrte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht zurück. Die Bushaltestelle von “Mord mit Aussicht” war nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Symbol für die Freude am Entdecken und die Schönheit des Unscheinbaren.

    🧢 Faulmanns Fazit Manchmal sind die größten Abenteuer jene, die uns zu den kleinen, charmanten Orten führen. Die Bushaltestelle mag unscheinbar sein, doch sie steht für eine ganze Region voller Geschichten und Herzlichkeit.

    Und morgen? Vielleicht eine Fahrt ins Blaue – der Captain lässt sich treiben.

    — Captain Faulmann

    Captain Faulmann radelt (schon wieder) von Essen nach Rath

    2025-05-04 14:54:56 +0200

    Einmal quer durchs Revier, bitte – mit Hügeln, Höhen und einer Portion Ruhrpott-Romantik.

    Prolog: Abfahrt in Essen – und keine Zeit für Kohle

    Freitag der 02 Mai 2025. Es ist früh. Nicht absichtlich früh, aber halt so früh, wie man es braucht, um fast 100 Kilometer zu rollen, bevor der Hintern protestiert. Start in Essen – am Bahnhof, Altbau, Ausfallstraße und ein überraschend ambitionierter Bäckerduft. Die Stadt schläft noch halb, während Captain Faulmann sich aus dem Großstadtnetz schält.

    Doch kaum rollt man stadtauswärts, taucht schon das erste Glanzlicht auf: der Baldeneysee. Ein langgezogenes Glitzern unter leichtem Frühnebel, umrahmt von Villen, Wasservögeln und Joggern mit Podcast im Ohr. Captain Faulmann folgt dem Uferweg, vorbei an Ruderbooten, Anglern und einer Entengruppe, die sich quer über den Weg unterhält.

    Am Heisinger Bogen dann der erste Zwischenfall: Mitten auf der Brücke – ein Schwan. Majestätisch, unbeweglich, offensichtlich nicht im Dienstplan für heute. Rentner stehen ratlos davor, unsicher, wie man mit einem blockierenden Wappentier umgeht. Andere Radfahrer rollen vorsichtig vorbei, die meisten mit dieser typischen Mischung aus Respekt und „Nicht mein Problem“.

    Und dann: Rettung. Ein beherzter Frühschwimmer, noch trocken (auch im Ton), kommt geradelt – scheinbar kennt man sich. Beherzt hält er an, nimmt sein Handtuch vom Gepäckträger, und tritt auf den Schwan mit dem Willen zur Klärung zu. Mit eleganten Bewegungen – halb Ballett, halb Stierkampf – wedelt er dem edlen Vogel den Weg. Der Schwan dreht majestätisch ab und gleitet unter Protest hinunter zum Wasser. Die Rentner nicken ehrfürchtig. Captain Faulmann rollt weiter, innerlich applaudierend.

    Der See liegt wieder still – fast meditativ – und für einen Moment scheint es, als könne dieser Tag gar nichts Schlechtes mehr bringen.


    Unterwegs: Deilbachtal, Wodantal, Bahntrassen und ein bisschen Wahnsinn

    Hinter Kupferdreh steigt die Route langsam an – die ersten Schweißperlen treffen den Lenker. Captain Faulmann folgt dem Deilbach, der sich idyllisch durch ein überraschend stilles Tal schlängelt. Links und rechts säumen alte Industrieanlagen, verwitterte Mühlen und grüne Hänge das Bild – ein stiller Gruß aus der Frühzeit des Ruhrgebiets. Das Deilbachtal ist hier mehr als ein Tal: Es ist ein Geschichtsbuch in Grün.

    Bald darauf wird es enger, waldiger, ein wenig abgeschiedener: Captain Faulmann rollt hinein ins Wodantal, ein Randtal der Elfringhauser Schweiz. Ein Name, der erst belächelt wird – doch dann plötzlich verdient erscheint. Enge Wege, steile Hänge, ein ständiges Auf und Ab durch sattes Grün und kleine Lichtungen. Hier atmet das Bergische – wild, romantisch und ein wenig rau. Die Reifen singen, die Oberschenkel auch. Aber es ist einer dieser Abschnitte, wo Natur und Strecke kurz ein Bündnis eingehen. Und das Radeln wird zum Rauschen.

    Bald wird’s hügeliger, die Pfade sind schmaler, der Bach plätschert ungestört vor sich hin. Alte Bauernhöfe liegen am Rand, Pferde kauen gemächlich, und zwischen den Hügeln weht ein Hauch von Märchenwald. Kurz darauf erreicht Captain Faulmann bei Schee/Quellenburg die Glückauf-Trasse, einen Radweg auf der alten Kohlenbahnlinie zwischen Hattingen und Wuppertal.

    Hier ist der Weg ein Genuss: Die Trasse führt fast steigungsfrei durch Wald und Wiese, vorbei an alten Viadukten und Zeugnissen der Industriekultur. Über rund 22 Kilometer verbindet sie ruhige Natur mit dem Erbe der Montanregion. Wer hier fährt, rollt durch Geschichte – mit Aussicht. Doch Captain Faulmann fährt nur einen Abschnitt davon und plötzlich geht’s durch den langen Schee-Tunnel. Was früher ein Eisenbahntunnel für Kohlezüge war, ist heute ein echtes Highlight für Fahrradfahrer, Geologie-Fans und Geschichtsentdecker. Auf über 700 Metern durchquert man nicht nur Gesteinsschichten aus dem Oberkarbon, sondern auch ein Stück Industriekultur – und das mitten im Grünen. – kühl, feucht, still. Captain Faulmann summt Indiana-Jones-Musik und weiß, in den Nebenanlagen wohnen und schlafen Fledermäuse.


    Zwischenstopp mit Geschichte: Schatten über der Wupper

    Jetzt geht’s steil hinab nach Langerfeld, das Captain Faulmann kurz für Wuppertal hält – naja, zumindest der Teil mit der Wupper stimmt.

    KZ Kemna. Ein nüchterner Name für einen erschütternden Ort.

    Im Jahr 1933, kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, richtete die SA in einer alten Putzwollfabrik oberhalb der Wupper – direkt bei Langerfeld – eines der ersten Konzentrationslager Deutschlands ein. Nur ein halbes Jahr war es offiziell in Betrieb, doch in dieser kurzen Zeit wurden hier bis zu 5.000 politische Gegner verschleppt, gedemütigt und gefoltert: Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter – viele aus dem Tal, aus dem Revier, Nachbarn von gestern.

    Es war ein Ort des Terrors – und der Nähe. Täter und Opfer kannten sich oft persönlich. Gerade das machte die Gewalt so perfide.

    Heute steht am Karl-Ibach-Weg ein Mahnmal, schlicht und eindrucksvoll: rote Ziegel, Bronzeplatten, eine ausgestreckte Hand. Benannt ist es nach Karl Ibach, einem der überlebenden Häftlinge, der später als Zeitzeuge und Autor unermüdlich über die Gräuel von Kemna sprach. Er hat dafür gesorgt, dass dieser Ort nicht in Vergessenheit gerät – und dass wir, die wir hier einfach so vorbeiradeln, wenigstens kurz innehalten.

    Captain Faulmann bleibt stehen. Ein paar Minuten. Kein Verkehr, nur die Wupper und der Wind im Laub. Dann rollt er weiter – nicht schwer, aber stiller.


    Captain Faulmann kreuzt die Wupper und folgt dem Marscheider Bachtal immer steiler hinauf nach Lütringhausen. Langsam sollte Captain Faulmann anfangen, Akku zu sparen – der wird sonst nicht reichen.

    Dann erreicht Captain Faulmann den Bahnhof von Lennep – und hier geht’s auf die nächste Bahntrasse: die Balkantrasse! Ihre tiefer liegenden Abschnitte kennt er schon, aber hier oben war er noch nicht. Und dass sie einen Schutzlöwen hat, wusste Captain Faulmann auch nicht. Er macht ein Foto und rollt weiter.

    Bei Bergisch Born trennen sich dann die Wege: Die Balkantrasse führt nach Süden, während Captain Faulmann dem Wuppertaler Bahnradweg weiter nach Osten folgt – durch grüne Tunnel, über alte Gleisbette, mit dem Gefühl, dass hier schon lange Züge Geschichten geschrieben haben.

    Passenderweise ist der Ort hier auch treffend benannt: Scheideweg. Dort trennen sich sein Weg und der der Wippertalbahn. Captain Faulmann biegt ab – nach Süden, hinab ins Puderbachtal. Es wird kurviger, etwas wilder. Und es riecht nach Wald und feuchtem Fels. Kein schlechter Tausch.

    Knapp abseits der Dühntalsperre schnauft Captain Faulmann an Golfern vorbei – ein grüner Rasen, weiße Polos, kleine Gespräche über diese lustigen Golfautos. Er schnauft, sie schlagen. Dann geht es weiter, stetig bergauf, hinauf ins kleine Olpe, das wie ein verschlafenes Postkartenmotiv zwischen den Hügeln liegt. Eine kurze Verschnaufpause am Ortsrand, dann wieder rauf auf den Sattel.

    Steil bergab – und plötzlich trifft der Kapitän auf einen ihm wohlbekannten Weg: die alte Trasse der Sülztalbahn. Die letzte Bahntrasse für heute. Bekannt, vertraut, ein wenig wie Heimweg. Captain Faulmann schaltet runter, lässt rollen und spart Akku. Leises Surren der Reifen auf historischem Grund.

    Jetzt aber wirklich: Strom sparen hat sich gelohnt! Der kluge Bär weiß: Ein letzter steiler Anstieg fehlt noch – hinauf auf den Tütberg. Kein Weg mehr, der sich von allein fährt, aber auch keiner, der sich nicht lohnt. Oben: links Sülztal, geradeaus Siebengebirge, rechts der Königsforst.

    Der finale Abstieg beginnt – rauschend, wurzelig, mit Sonnenlicht, das durch das Blätterdach flackert. Die Beine sind leer, aber der Kopf voll. Und irgendwann, fast unmerklich: Zuhause.


    Finale

    Kein Fanfarenempfang, aber das zufriedene Klacken des Seitenständers auf Asphalt. Rad kurz waschen. Dann im Keller abstellen. Ein Radler auf dem Balkon zum Ausklang!


    🧭 Faulmanns Fazit

    Keine Etappe für Anfänger, aber auch kein Hochalpenritt. Wer Weite sucht, kleine Wunder am Wegesrand und ein Herz für Trassenromantik hat – der wird ankommen. Vielleicht nicht mit Hochglanz-Kilometerwerten, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Und einem Radler in der Hand. So soll’s sein.

    War das die schönste Route des Jahres? Sicher nicht. Aber eine mit Herz. Und mit See, Reh, Fuchs und Höhenluft. Und das reicht völlig.


    🚴‍♂️ Captain Faulmanns Tourdaten

    • Start: Essen
    • Ziel: Rath
    • Strecke: ca. 102,4 km
    • Höhenmeter: ca. 1320 m
    • Wetter: launisch bis freundlich
    • High/Low-lights: Baldeneysee, Schwan auf der Brücke, Deilbachtal, Wodantal, Elfringhauser Schweiz, Glückauf-Trasse, Schee-Tunnel, KZ Kemna, Balkantrasse, Schutzlöwe, Puderbachtal, Dühntalsperre, Olpe, Sülztalbahntrasse, Tütberg, Königsforst
    • Stimmung: Kaffeestark gestartet, einmal verfahren, würdevoll angekommen